27.09.2017

Pressemitteilung Immer mehr machen mit bei „Fair und regional – einfach genial“

Der Fair-Trade-Gedanke und der Einkauf regionaler Produkte gewinnen immer mehr Fahrt – deutlich zu erkennen bei der Auszeichnungsfeier „Fair und regional“ am Dienstagabend im Landratsamt. Zahlreiche Initiativen, Händler, Gastronomen, Vereine, Gemeinden und Schulen wurden mit Siegeln für ihre Bemühungen um fairen Handel und regionale Produkte ausgezeichnet.

Umrahmt von mitreißenden afrikanischen Klängen des Chors Lyra Musica, freute sich Landrat Jens Marco Scherf im Foyer des Landratsamts über so viele Auszeichnungen mit dem Fair-Trade-Siegel und dem Siegel „Aus der Region“. Es sei „eine der Glanzstunden des Kreistags“ gewesen, dass man sich vor zwei Jahren nicht am konstruierten Widerspruch zwischen dem regionalen und dem fairen Handel zerstritten habe, vielmehr hätten die Steuerungsgruppe der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Main4Eck, der Kreisausschuss und der Kreistag erkannt, dass fairer und regionaler Handel ein gemeinsames Fundament haben. So habe der Kreistag sowohl die Bewerbung als Fair-Trade-Landkreis wie auch die Initiative „Fair & regional – einfach genial“ beschlossen, um auch den regionalen Aspekt einzubeziehen. Der Landkreis selbst sei 2016 als vierter Landkreis in Bayern und als 431. Fairtrade-Town weltweit anerkannt worden. Scherf stellte klar, dass die genannten Initiativen von Menschen mit Wertvorstellungen getragen werden, die nicht nur reden, sondern auch handeln. Beispiele hierfür seien etwa die Bestrebungen von immer mehr Gemeinden, sich als Fair-Trade-Gemeinde zu bewerben, die Entwicklung des „Miltenberger Käsetalers“ sowie Aktionen wie der „Miltenbecher“. Scherf rief weitere Betriebe und Verbände auf, sich der Initiative „Fair und regional – einfach genial“. anzuschließen.

Robert Faust (landkreisweite Fair-Trade-Steuerungsgruppe) und Markus Seibel (Regionalmanagement-Initiative Bayerischer Untermain) gingen auf die Initiative und deren Vorgehen ein. Faust stellte fest, dass es einen Zusammenhang zwischen Überfluss auf der einen und Armut auf der anderen Seite gibt. Das führe zu ökologischen und sozialen Krisen, verbunden mit enormen Migrationsbewegungen und Kriegen. „Es ist unerlässlich, die Fluchtursachen zu bekämpfen“, stimmte er Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller zu. Der faire Handel zeige Wirkung, freute sich Faust, auch wenn noch viel Potenzial bestehe. So habe der faire Handel in Deutschland im vergangenen Jahr um 14 Prozent zugenommen bei einem Umsatz von 1,3 Milliarden Euro. 1,1 Milliarden Euro davon seien auf den Lebensmittelhandel entfallen. Faust relativierte aber: „Der faire Handel umfasst nur 0,5 Prozent des Umsatzes.“ Das reiche nicht, um die Welt zu retten. Es werde die Aufgabe sein, bei den Menschen für den fairen Handel zu werben.

Markus Seibel stellte die Bemühungen der Initiative Bayerischer Untermain vor, den fairen und den Handel mit regionalen Produkten zusammenzuführen. Den regionalen Genuss habe man schon lange auf der Agenda, belegte er unter anderem mit den erfolgreichen Apfelmärkten, den regionalen Genusstagen und dem regionalen Einkaufsführer, der in seiner nächsten Auflage das Motto „Fair und regional“ umsetzen werde. All dies sei ein laufender Prozess, wies Seibel auf die Anstrengungen hin, die nicht nachlassen dürfen.

Am Ende der Auszeichnungsfeier hatten einige Initiativen die Gelegenheit, ihre Ideen zu präsentieren. Vom Johannes-Butzbach-Gymnasium zeigten Angelina Kotschy, Lara Noack und Maria Schohe den Weg ihrer Schule zur Fair-Trade-Schule auf. Alle Beteiligten des Arbeitskreises „Fairkoster“ hätten sich viel Arbeit gemacht, ehe die Schule am 12. Dezember 2016 die Urkunde als Fair-Trade-Schule erhalten habe. Erona Tasholli und Lisa Roth (Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld) warben für den gerade gestarteten „Miltenbecher“ – einen Kaffeebecher, der bis zu 500 Mal wieder befüllbar ist. Dadurch ist es möglich, auf die Wegwerf-Kaffeebecher zu verzichten. Die Initiative soll im gesamten Landkreis umgesetzt werden. Isabell Marquart stellte die Eine-Welt-Station in Mömlingen vor. Die Bildungsreferentin ist Anlaufstelle für Alle, die sich für das globale Lernen interessieren. Es geht dabei hauptsächlich darum, die weltweiten Verflechtungen und die mit ihnen entstehenden wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen, politischen und kulturellen Chancen und Risiken bis hinein in die Region darzustellen. Sie informiert beispielsweise über Material für die Jugendarbeit und die Erwachsenenbildung, vermittelt Referentinnen und Referenten und geht selbst in Kindergärten, Schulen und Bildungsstätten. Der Landwirt Dieter Schandel stellte den Miltenberger Käsetaler vor. Er ist einer von sechs Landwirten aus dem Landkreis Miltenberg, die ihre Milch in die Molkerei Hüttenthal bringen und daraus den Käsetaler produzieren lassen. Über 10.000 Stück habe man binnen eines Jahres verkauft, freute er sich. Für das Jugendhaus St. Kilian erklärte Lukas Hartmann, dass bei der Tagungsstätte zwar auch das wirtschaftliche Handeln berücksichtigt werden müsse, dennoch benutze die Küche viele regionale Produkte von Miltenberger Betrieben, man schenke fairen Kaffee aus und verwende ökologische Büromaterialien.

Nach der Auszeichnung und dem gemeinsamen Gruppenfoto konnten sich die Gäste bei einem regionalen und fairen Imbiss, aufgetischt vom Jugendhaus St. Kilian, überzeugen, wie schmackhaft die regionale und saisonale Küche ist. 

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Viele regionale Initiativen, Händler, Gastronomen, Schulen und Gemeinden haben sich dem „Fair & regional – einfach genial“-Gedanken bereits angeschlossen, wie das Bild mit Landrat Jens Marco Scherf (links) und den Ausgezeichneten beweist. 

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Mit afrikanischen Klängen heimste der Chor Lyra Musica viel Applaus bei der Auszeichnungsfeier ein.

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